Worauf Autofahrer – besonders mit E-Autos – jetzt achten müssen
Wenn Temperaturen unter 7 Grad fallen, wird es Zeit für den Reifenwechsel. Doch was ist sinnvoller: klassische Winterreifen oder moderne Allwetterreifen? Und gelten für Elektroautos besondere Regeln? Ein Überblick.
Winterreifen oder Allwetterreifen – was passt zu wem?
Winterreifen bieten auf Schnee, Eis und kaltem Asphalt die beste Haftung. Weiche Gummimischungen sorgen für kurzen Bremsweg, Lamellen verzahnen sich mit der Fahrbahn. Wer in bergigen oder schneereichen Regionen unterwegs ist oder regelmäßig längere Strecken fährt, ist mit Winterreifen klar besser bedient.
Allwetterreifen sind ein Kompromiss: Sie funktionieren im Sommer besser als Winterreifen, im Winter besser als Sommerreifen. Für Fahrer, die eher selten bei starkem Schneefall unterwegs sind oder hauptsächlich im Stadtverkehr fahren, können sie eine sinnvolle Alternative sein. Dennoch sind sie bei extremen Winterbedingungen klassischen Winterreifen unterlegen.
Wichtig: Nur Reifen mit M+S und Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) gelten als wintertauglich.
Tragfähigkeit & Energieeffizienz – besonders wichtig bei E-Autos
Bei jedem Fahrzeug müssen Traglast und Geschwindigkeitsindex zu Gewicht und Leistung passen. Elektroautos sind jedoch schwerer als vergleichbare Verbrenner – der Akku erhöht das Fahrzeuggewicht teils um mehrere Hundert Kilogramm. Daher brauchen E-Autos oft:
+ Reifen mit höherer Tragfähigkeit
+ verstärkte Seitenwände
+ möglichst niedrigen Rollwiderstand (für mehr Reichweite)
Ein niedriger Rollwiderstand spart Energie und kann die Reichweite um mehrere Prozentpunkte erhöhen. Hersteller kennzeichnen energieeffiziente Reifen mit EU-Labels – Klasse A oder B beim Energieverbrauch ist empfehlenswert.
Gibt es spezielle Winterreifen für E-Autos?
Ja – inzwischen produzieren viele Hersteller Reifen, die speziell für E-Autos optimiert sind:
- verstärkte Konstruktion für das höhere Drehmoment
- leises Laufgeräusch (wegen fehlender Motorgeräusche hörbar wichtiger)
- optimierter Rollwiderstand für mehr Reichweite
Obwohl ein E-Auto nicht zwingend spezielle Reifen benötigt, profitieren Sicherheit und Effizienz deutlich von Modellen, die dafür ausgelegt sind.
Billigreifen bei E-Autos – riskant oder vertretbar?
Bei E-Autos eher riskant. Gründe:
X Billigreifen haben oft längere Bremswege
X schwächere Haftung bei Schnee und Nässe
X höherer Verschleiß durch starkes Drehmoment
X erhöhter Energieverbrauch & geringere Reichweite
X oft laut – störender Fahreindruck
Wer ein E-Auto fährt, sollte lieber auf etablierte Marken setzen. Gute Mittelklasse-Reifen sind oft ein optimaler Kompromiss aus Preis und Leistung.
Welche Hersteller gelten als empfehlenswert?
Premiumklasse:
- Continental
- Michelin
- Goodyear
- Pirelli
- Bridgestone
- Nokian
Gute Mittelklasse, oft günstiger:
- Hankook
- Falken
- Vredestein
- Kumho
Viele dieser Marken bieten spezielle E-Auto-Reifen an (z. B. Michelin e-Primacy, Continental WinterContact TS 870 Electric).
Wer darf Reifen oder Kompletträder an einem E-Auto wechseln?
Grundsätzlich darf jeder Betrieb Räder wechseln – aber:
E-Autos haben Hochvoltsysteme. Berührt man bei falscher Hebe- oder Demontagetechnik Bauteile wie HV-Leitungen oder Akkugehäuse, drohen schwere Schäden und Lebensgefahr.
+ Werkstätten sollten HV-geschultes Personal haben
+ richtige Hebepunkte beachten (Hochvolt-Akkus sind empfindlich)
+ korrekte Drehmomente einhalten: E-Autos haben hohe Radlasten
+ Reifendruckkontrollsystem (RDKS) programmieren
Freie Werkstatt oder Vertragswerkstatt?
- Viele freie Werkstätten verfügen mittlerweile über HV-geschulte Mechaniker
- Vertragswerkstätten sind fast immer HV-qualifiziert
- Schnellketten (z. B. ATU, Euromaster, Reifenhändler) sind meist geeignet – nachfragen, ob HV-Schulung vorhanden ist
Selbst wechseln zu Hause?
Bei Verbrennern gängig, bei E-Autos eher abzuraten: falsche Hebepunkte können den Akku beschädigen. Wer selbst wechselt, sollte das Herstellermanual exakt beachten und über professionelles Werkzeug verfügen.
Fazit
- Wer viel im Winter fährt: Winterreifen sind sicherer und leistungsfähiger.
- Wer wenig fährt und meist in der Stadt unterwegs ist: Allwetterreifen können reichen.
- E-Autos profitieren klar von premium- oder mittelklasse Reifen, idealerweise speziell für EVs entwickelt.
- Billigreifen sind für E-Autos kaum empfehlenswert – schlechter Grip, kürzere Lebensdauer, höhere Verbrauchswerte.
- Reifenwechsel sollte in einer Werkstatt mit HV-ausgebildetem Personal erfolgen, um Akku- und Sicherheitsrisiken zu vermeiden.
Der Winter kann kommen – mit den richtigen Reifen rollt man sicherer, sparsamer und entspannter durch die kalte Jahreszeit.
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